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Press Release
PRESSEMELDUNG
Kopenhagen, 11. September 2001
Die durch den Verkehr und insbesondere den schnell wachsenden Straßen- und Luftverkehr verursachte Umweltbelastung nimmt weiter zu, wie aus einem neuen Bericht der EU hervorgeht. Dies geschieht trotz der Anstrengungen, die von politischen Entscheidungsträgern und dem Verkehrssektor für eine stärkere Berücksichtigung von Umwelterfordernissen unternommen werden.
Der TERM 2001- Bericht wird von der Europäischen Umweltagentur (EUA) im Vorfeld einer gemeinsamen Sitzung der Verkehrs- und Umweltminister der EU veröffentlicht, die an diesem Wochenende in Belgien stattfindet.
"Insgesamt geht aus dem Bericht hervor, dass die ökologische Nachhaltigkeit des Verkehrs in der EU nicht zu-, sondern eher abnimmt," sagte der Exekutivdirektor der EUA, Domingo Jiménez-Beltrán. "Fortschritte zu einem nachhaltigeren Verkehrssystem haben sich als zwingend notwendig erwiesen, und es müssen doppelte Anstrengungen unternommen werden, um ökologische Erwägungen in die Verkehrspolitik zu integrieren."
Durch beträchtliche Emissionen von toxischen Schadstoffen und Treibhausgasen, die Erzeugung von Abfällen und Lärm sowie die Zerstückelung der Landschaft trägt der Verkehr zur Schädigung der Umwelt und der Gesundheit der Menschen bei.
Die meisten der in dem Bericht verwendeten Schlüsselindikatoren deuten auf ungünstige Trends hin oder zeigen, dass die Erfüllung der politischen Zielsetzungen für einen "grüneren” Verkehr noch in weiter Ferne liegt.
In dem vorliegenden Bericht wird davor gewarnt, dass die aktuellen Trends auf ein Abweichen von der kürzlich angekündigten Zielsetzung der EU hindeuten, das Wirtschaftswachstum vom Ansteigen des Verkehrsaufkommens abzukoppeln und bis zum Jahr 2010 die Marktanteile des an die Schiene, die See und die Binnenwasserstraßen gebundenen Verkehrsaufkommens wieder auf den Stand des Jahres 1998 zurückzuführen.
Der anhaltende Trend zur verstärkten Nutzung von Fahrzeugen und Flugzeugen führt zu einem schnelleren Wachstum des Personen- und Gütertransports im Vergleich zum gesamten Wirtschaftswachstum. Steigende Risiken für die Umwelt und die menschliche Gesundheit sind die Folge.
So wird durch den verkehrsbedingt steigenden Energieverbrauch und die Emissionen von Treibhausgasen die Fähigkeit der EU in Frage gestellt, ihre im Kyoto-Protokoll enthaltenen Zielsetzungen zur Bekämpfung der Klimaveränderung zu erfüllen.
Jedoch sind auch einige positive Trends zu verzeichnen, wie geringere Luftverschmutzung durch neue Straßenfahrzeuge aufgrund verbesserter Technologien und Kraftstoffe. Daraus ergab sich eine erhebliche Verbesserung der städtischen Luftqualität, auch wenn diese in vielen Städten noch immer gesundheitliche Risiken in sich birgt und weitere Anstrengungen notwendig macht.
Im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte hat sich die Energieeffizienz des Fahrzeugverkehrs leicht verbessert, allerdings sind die Verbesserungen der Kraftstoffeffizienz neuer Fahrzeuge teilweise wieder durch den niedrigen Auslastungsgrad und stärkere Motoren zunichte gemacht worden.
Was den straßengebundenen Güterverkehr betrifft, gab es jedoch keine Verbesserung der Energieeffizienz und auch wenig Veränderungen bei der Schiene und den Wasserwegen. Der Flugverkehr bleibt bei der Energieeffizienz trotz technologischer Fortschritte das ungünstigste Transportmittel.
Der Bericht fordert eine bessere Integration ökologischer Erwägungen in alle Bereiche verkehrspolitischer Entscheidungen, um das Verkehrswesen ökologisch nachhaltiger zu gestalten.
In den meisten EU-Ländern wurden bzw. werden integrierte Verkehrs- und Umweltstrategien entwickelt, die allerdings oftmals noch abschließend beraten, finanziert und umgesetzt werden müssen.
Darüber hinaus stehen nationale Strategien nicht immer im Einklang mit Strategien und Politiken der Europäischen Union. Am auffälligsten sind die Versäumnisse zur Umsetzung des Ziels, die Kosten für Umweltschäden, Unfälle und Staus in die für jedes Verkehrsmittel erhobenen Preise einfließen zu lassen.
In verschiedenen Mitgliedstaaten gibt es derzeit jedoch Anzeichen für Fortschritte bei der Entwicklung von Steuerstrukturen, die eine Differenzierung der verschiedenen Verkehrsmittel aufgrund der Umweltkosten vorsehen; vor deren Anwendung wird aber noch so manches Hindernis zu überwinden sein.
Eine weitere Erkenntnis liegt darin, dass Entscheidungen zur Verkehrsinfrastruktur nach wie vor hauptsächlich als Reaktion auf Probleme durch Verkehrsengpässe getroffen werden und diese Herangehensweise die Ausweitung der Straßen- und Flughafeninfrastruktur begünstigt.
"Aus dem Bericht geht hervor, dass zur Begrenzung des Wachstums im Verkehr auch Anstrengungen auf anderen Gebieten erforderlich sind," so Herr Jiménez-Beltrán.
"Maßnahmen sind erforderlich im Tourismussektor, da der Reiseverkehr die schnellsten Wachstumsraten des Passagiertransports verzeichnet. Und die Industrie muss eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Produktions- und Verteilungssystemen mit größerer Transporteffizienz und die Verbesserung der Frachtlogistik übernehmen."
Der TERM 2001-Bericht enthält, unter anderem, die folgenden Erkenntnisse und Prognosen:
Der vollständige Bericht kann in englischer Sprache auf der EUA-Website unter der Adresse http://reports.eea.europa.eu/term2001 abgerufen worden.
Anmerkungen für die Redaktion
- Der vollständige Titel des vorliegenden Berichts lautet: TERM 2001: Indicators tracking transport and environment integration in the European Union. Es handelt sich um den zweiten, mit Hilfe des Mechanismus für die Verkehrs- und Umweltberichterstattung der EU (TERM) erstellten Bericht. Der TERM-Prozess steht unter der gemeinsamen Leitung der Europäischen Kommission (Generaldirektion Energie und Verkehr, Generaldirektion Umwelt, Eurostat) und der EUA.
- TERM-Statistiken werden von Eurostat, der für Statistiken der EU zuständigen Einrichtung, unter folgendem Titel veröffentlicht: Transport and environment: statistics for the transport and environment reporting mechanism (TERM) for the European Union, 2001. http://www.europa.europa.eu/comm/eurostat
- Auf Einladung der belgischen EU-Präsidentschaft werden sich die für Verkehr und Umwelt zuständigen EU-Minister vom 14.-16. September 2001 in Leuwen und Louvain-la-Neuve, Belgien, zu informellen Gesprächen treffen. Wesentlicher Gegenstand des Treffens wird die Notwendigkeit der weiteren Integration von Umwelt- und Verkehrspolitiken mit dem Ziel der Schaffung eines nachhaltigeren Verkehrssystems sein.
- Bei ihrem Gipfeltreffen im Juni 2001 in Göteborg, Schweden, haben die EU-Staats- und Regierungschefs den Verkehr als einen der vier prioritären Bereiche für die Politik der nachhaltigen Entwicklung herausgestellt und Maßnahmen für eine signifikante Abkopplung des Verkehrs- vom Wirtschaftswachstum gefordert, insbesondere durch die Hinwendung von der Straße auf die Schiene, Wasserwege und den öffentlichen Personenverkehr. http://ue.europa.eu/en/Info/eurocouncil/index.htm
- Die Europäische Kommission hat in ihren politischen Leitlinien des Weißbuchs zur gemeinsamen Verkehrspolitik vom Juli 2001 zur Zukunft der gemeinsamen Verkehrspolitik Maßnahmen empfohlen, um die Marktanteile des Transports auf der Schiene, dem Seeweg und den Binnenwasserstraßen bis zum Jahr 2010 auf dem Niveau von 1998 wieder herzustellen. http://europa.europa.eu/comm/energy_transport/en/lb_en.html
- Nach dem Kyoto-Protokoll ist die EU verpflichtet, im Zeitraum 2008-2012 ihre Treibhausgasemissionen so weit zu senken, dass diese 8 % unter dem Niveau von 1990 liegen.
Über die EUA
Die Europäische Umweltagentur setzt ihre Bemühungen daran, durch die rechtzeitige Bereitstellung von sachdienlichen und zuverlässigen themenspezifischen Informationen für Entscheidungsträger und für die breite Öffentlichkeit eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu einer deutlichen, messbaren Verbesserung in der Umwelt Europas beizutragen. Die Agentur, die 1990 von der Europäischen Union (EU) durch die Verordnung 1210/90 des Rates (geändert durch die Verordnung 933/1999) errichtet wurde, ist Schaltstelle des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (EIONET), einem Netz von ca. 600 Umweltgremien und -institutionen in ganz Europa.
Die EUA mit Sitz in Kopenhagen hat ihre Tätigkeit 1994 aufgenommen. Sie steht allen Ländern offen, die ihre Ziele teilen und in der Lage sind, an ihrer Tätigkeit mitzuwirken. Die Agentur hat zurzeit 24 Mitgliedsländer. Hierbei handelt es sich um die 15 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein, die Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) sind, und seit dem 1. August 2001, sechs der 13 Länder Mittel- und Osteuropas und des Mittelmeerraums, die sich um den Beitritt zur EU bemühen: Bulgarien, Zypern, Lettland, Malta, Slowenien und die Slowakische Republik. Ihre Mitgliedschaft macht die EUA zur ersten Einrichtung der EU, die die beitrittswilligen Länder aufgenommen hat.
Die übrigen sieben Beitrittskandidaten -- die Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Litauen, Polen, Rumänien und die Türkei -- werden Mitglied der Agentur, sobald auch sie ihre Übereinkommen zur Mitgliedschaft ratifiziert haben. Dies wird voraussichtlich im Laufe der nächsten Monate geschehen, wodurch die Gesamtzahl der Agenturmitglieder auf insgesamt 31 Länder ansteigen wird.
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