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Press Release
PRESSEMITTEILUNG
Kopenhagen, 2. Dezember 2003
Die meisten Länder Mittel- und Osteuropas sind bei der Erreichung der Kyoto-Ziele auf dem richtigen Weg
Die neuesten Prognosen von sieben der mittel- und osteuropäischen Länder, die planen, der Europäischen Union beizutreten, zeigen dass sie bei der Erreichung ihrer Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen nach dem Kyoto-Protokoll über die Klimaveränderung auf dem richtigen Weg sind und dabei sogar meist weit besser abschneiden.
Nach den von der Europäischen Umweltagentur zusammengestellten Hochrechnungen ist Slowenien das einzige der 10 Beitritts- und Kandidatenländer in Mittel- und Osteuropa, das gegenwärtig davon ausgeht, sein Ziel zu verfehlen.
Die Gesamtemissionen der sechs Treibhausgase sind in den meisten Ländern der Region in den neunziger Jahren bedeutend zurückgegangen, was im Wesentlichen auf die Einführung marktwirtschaftlicher Systeme und die konsequente Neuordnung bzw. Schließung hohe Verschmutzung verursachender und energieintensiver Industrien zurückzuführen ist.
Die durch den Verkehr verursachten Treibhausgasemissionen geben jedoch, genau wie in der Europäischen Union, mehr und mehr Anlass zu Besorgnis.
Seit Mitte des letzten Jahrzehnts haben diese Emissionen in Mittel- und Osteuropa stark zugenommen, nachdem sie Anfang der neunziger Jahre zurückgegangen waren. Im Jahr 2001 überschritten die verkehrsbedingten Gesamtemissionen von Kohlendioxid – dem wichtigsten Treibhausgas – der 10 Länder zusammen genommen erstmals den Wert für 1990 um 4 %.
Nach dem Protokoll müssen Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakische Republik, Slowenien und die Tschechische Republik bis zum Zeitraum 2008-2012 ihre nationalen Treibhausgasemissionen auf 8 % unter den Stand eines gewählten Bezugsjahrs reduzieren (Einzelheiten siehe Anlage).
Ungarn und Polen haben Reduktionsziele von 6 % im Verhältnis zu ihren jeweiligen Bezugsjahren, die zu den gleichen Terminen erreicht werden müssen.
Im letzten Jahr, für das vollständige Daten vorliegen – in den meisten Fällen das Jahr 2001 – lagen die Treibhausgasemissionen der 10 Länder zusammen genommen schätzungsweise 36 % unter dem Stand des jeweiligen Bezugsjahres. Die Reduzierungen reichten von 60,8 % in Lettland bis zu 17,8 % in Ungarn.
Die einzige Ausnahme bildete Slowenien, dessen Treibhausgasemissionen schätzungsweise um 1,4 % zunahmen.
Aus den neuesten nationalen Hochrechnungen geht hervor, dass sechs der Länder – Bulgarien, Estland, Lettland, Polen, die Slowakische Republik und die Tschechische Republik – davon ausgehen, dass sie aufgrund der bereits umgesetzten einzelstaatlichen Initiativen, so genannte „aktuelle nationale Programme und Maßnahmen“, die Kyoto-Ziele mühelos erreichen werden.
Im Jahr 2010 rechnen Lettland und Estland mit den stärksten Emissionsreduzierungen in Höhe von 58,2 % bzw. 56,6 % im Vergleich zum Bezugsjahr (1990).
Die geringste Reduzierung (6 %) würde Ungarn verzeichnen, was damit sein Reduktionsziel genau erreichen würde.
Slowenien hingegen rechnet für 2010 mit einer Zunahme seiner Emissionen um 9,6 % im Vergleich zu seinem Bezugsjahr (1986) und würde damit sein Reduktionsziel von 8 % weit verfehlen. Litauen und Rumänien haben keine Prognosen vorgelegt.
Sechs Länder planen darüber hinaus zusätzliche nationale Programme und Maßnahmen. Was Slowenien angeht, so würde es dadurch immer noch sein Reduktionziel um 6,5 Prozentpunkte verfehlen.
Bei den übrigen fünf Ländern – Bulgarien, Estland, Polen, die Slowakische Republik und die Tschechische Republik – vergrößern die zusätzlichen nationalen Programme und Maßnahmen weiter den Abstand, mit dem sie rechnen, ihre Zielvorgaben in Bezug auf Emissionsreduzierungen übertreffen zu können.
Die jüngsten Hochrechnungen sind im EUA Bericht "Greenhouse gas emission trends and projections in Europe 2003" (Trends und Hochrechnungen in Bezug auf die Treibhausgasemissionen in Europa 2003) veröffentlicht. Eine Zusammenfassung des Berichts wird auf der Website der EUA unter folgender Adresse veröffentlicht: http://reports.eea.europa.eu/environmental_issue_report_2003_36-sum
Hinweise für die Redaktion
Über die EUA
Die Europäische Umweltagentur ist die Hauptinformationsquelle der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten für die Entwicklung von Umweltpolitiken. Die Agentur setzt ihre Bemühungen daran, durch die rechtzeitige Bereitstellung von sachdienlichen und zuverlässigen themenspezifischen Informationen für Entscheidungsträger und für die breite Öffentlichkeit eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu einer deutlichen, messbaren Verbesserung in der Umwelt Europas beizutragen. Die EUA wurde im Jahre 1990 von der EU in Kopenhagen eingerichtet und hat 1994 ihre Tätigkeit aufgenommen; sie ist der zentrale Knotenpunkt des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (Eionet), eines Netzes von etwa 300 Einrichtungen in ganz Europa, mit deren Hilfe es umweltbezogene Daten und Informationen sammelt und verbreitet.
Die Agentur, die allen Nationen mit der gleichen
Zielsetzung offen steht, hat gegenwärtig 31 Mitgliedsländer. Diese sind
die 15 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein, die
Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraums sind; ferner die 13
beitretenden bzw. beitrittswilligen Länder, nämlich Bulgarien, Estland,
Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowenien, die Slowakische
Republik, die Tschechische Republik, die Türkei, Ungarn und
Zypern.
Die EUA hat als erste Einrichtung der EU die beitretenden und
beitrittswilligen Länder aufgenommen. Auch mit der Schweiz werden
Verhandlungen über eine EUA-Mitgliedschaft geführt.
Emissionsziele der Beitritts- und Kandidatenländer Mittel- und Osteuropas nach dem Kyoto-Protokoll im Vergleich zu den Hochrechnungen für 2010
|
Bezugsjahr |
Emissionsziel für 2008-2012 |
Änderung der Emissionen im Jahr 2001 im Vergleich zum Bezugsjahr |
Prognosti- |
Abweichung zwischen Ziel und prognosti- |
Abweichung zwischen Ziel und prognosti- |
|
(in % der Emissionen des Bezugsjahrs) | (in % der Emissionen des Bezugsjahrs) | (in % der Emissionen des Bezugsjahrs) | (in % der Emissionen des Bezugsjahrs) | (in % der Emissionen des Bezugsjahrs) | |
Bulgarien |
1988 |
-8.0 |
-50.7 |
-14.9 |
-6.9 |
-12.1 |
Tschech. Republik |
1990 |
-8.0 |
-23.0 |
-31.4 |
-23.4 |
-26.7 |
Estland |
1990 |
-8.0 |
-55.4 |
-56.6 |
-48.6 |
-52.0 |
Ungarn |
ave. 1985-87 |
-6.0 |
-17.8 |
-6.0 |
0.0 |
keine Daten |
Lettland |
1990 |
-8.0 |
-60.8 |
-58.2 |
-50.2 |
keine Daten |
Litauen |
1990 |
-8.0 |
-60.7 |
keine Daten |
keine Daten |
keine Daten |
Polen |
1988 |
-6.0 |
-32.3 |
-14.6 |
-8.6 |
-13.3 |
Rumänien |
1989 |
-8.0 |
-44.0 |
keine Daten |
keine Daten |
keine Daten |
Slowakei |
1990 |
-8.0 |
-30.6 |
-26.6 |
-18.6 |
-25.5 |
Slowenien |
1986 |
-8.0 |
1.4 |
9.6 |
17.6 |
6.5 |
1) Ein positiver Wert bedeutet Zielverfehlung, ein negativer Wert bedeutet Übererfüllung (in Bezug auf das Ziel)
Abweichung (Übererfüllung oder Verfehlung) zwischen den Emissionszielen nach dem Kyoto-Protokoll und den Hochrechnungen für 2010 für die Beitritts- und Kandidatenländer Mittel- und Osteuropas aufgrund aktueller und zusätzlicher nationaler Programme und Maßnahmen
Anmerkung: Hochrechnungen für Polen beziehen sich lediglich auf den Energiesektor
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